Aktuelle Mandanteninformation zum Steuerrecht[Inhalt] Schenken und Vererben: Wie die Zehnjahresfrist berechnet wird Das Statistische Bundesamt hat errechnet, dass die Bundesbürger 2010 ein Vermögen von insgesamt 30,6 Mrd. EUR vererbt bzw. verschenkt haben. Die Erbschaft- und Schenkungsteuer darauf belief sich auf 4,6 Mrd. EUR. Damit die im Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht geltenden Freibeträge nur einmal in Anspruch genommen werden können und sich nicht so leicht durch eine etappenweise Vermögensübertragung vervielfachen lassen, werden alle Erwerbe von derselben Person innerhalb von zehn Jahren steuerlich zusammengerechnet. Für den so errechneten Gesamterwerb werden die Freibeträge nur einmal gewährt. Nach einem aktuellen Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) muss dieser Zehnjahreszeitraum ausgehend vom letzten Erwerb rückwärts berechnet werden. Wie das funktioniert, zeigt sich am Urteilsfall, in dem ein Vater seinem Sohn folgende Grundstücke übertragen hatte:
Nach der Berechnung des BFH begann die Frist am 31.12.2008 um 24 Uhr: Der Tag des letzten Erwerbs muss demnach mitgezählt werden. Dann wurde die Frist zurückgerechnet und endete am 01.01.1999 um 0:00 Uhr, so dass die Zuwendung vom 31.12.1998 nicht mehr als sogenannter Vorerwerb in den Zehnjahreszeitraum fiel. Somit konnten die steuerlichen Freibeträge doppelt in Anspruch genommen werden. Hinweis: Erbschaften und Schenkungen zwischen Eltern und Kindern bleiben seit 2009 bis zu einer Höhe von 400.000 EUR steuerfrei. Zuvor betrug dieser Freibetrag nur 205.000 EUR.
(aus: Ausgabe 09/2012)
|